Teurere Energie und Lebensmittel haben die Urlaubslust nicht abgewürgt. Der Reisekonzern TUI teilte am Dienstag mit, dass kurz vor dem Ende seines Geschäftsjahres zum 30. September 13,7 Millionen Sommerbuchungen eingegangen seien – 5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Auf den Umsatz wird sich das stärker auswirken, die im Durchschnitt bezahlten Reisepreise seien 8 Prozent höher als vor einem Jahr und 27 Prozent höher als 2019.
Allerdings erreicht TUI nicht die Sommerurlauberzahl des Vor-Corona-Jahres, in dem noch der untergegangene Rivale Thomas Cook auf dem Markt war. Nur im Geschäft mit britischen Urlaubern seien die Werte um 4 Prozent übertroffen, für den Gesamtkonzern sei mit 96 Prozent „nahezu das Vor-Pandemie-Niveau“ erreicht. Die Zahl der Kunden aus Deutschland sei zwar im Jahresvergleich um 10 Prozent gestiegen, im Vergleich zu 2019 würden es aber 3 Prozent weniger sein. Die Ursache sieht TUI weniger in Inflationsfolgen. „Wären in den vergangenen Monaten nicht verschiedene Ereignisse eingetreten, die außerhalb unseres Einflussbereichs lagen, nicht zuletzt die Waldbrände auf Rhodos, hätte unsere Performance die Erwartungen übertroffen“, sagte Vorstandschef Sebastian Ebel. Der Konzern hatte sich das Ziel gesetzt, das bereinigte operative Vorjahresergebnis von rund 400 Millionen Euro zu übertreffen, bis 2026 soll es durch neue Kundengruppen den dreifachem Wert erreichen.
Mit der vorläufigen Sommerbilanz schneidet der Marktführer besser ab als die deutsche Branche insgesamt. Laut Marktforscher TDA lagen die Buchungsumsätze bis Ende Juli zwar 9 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau, die Zahl der Buchungen blieb aber um 18 Prozent hinter dem Vergleichswert von 2019 zurück. TUI gibt zudem die Nachfrage nach Herbsturlauben in Griechenland und der Türkei Auftrieb. Der Konzern hat die Saison dort bis in den November verlängert.
Auch die Deutsche Lufthansa spürt die anhaltende Nachfrage. „Wir fliegen in diesem Jahr bis in den November hinein Urlaubsziele im Mittelmeer an, bei denen früher im Oktober Schluss war“, sagte der Vorstandschef Carsten Spohr vor einigen Tagen. Die Nachfrage sei nach dem Corona-Einbruch derzeit ungebrochen, Spohr sprach von einem „endlosen Sommer“. Entgegen eigener Befürchtungen kehren auch Geschäftsreisende wieder zurück.
2023-09-19T17:25:11Z dg43tfdfdgfd