Kaum etwas verhagelt die Stimmung im Urlaub so wie Regen – sprichwörtlich. Das Wetter kontrollieren können Reisende nicht, aber versichern. Bis zu 100 Euro am Tag kann es geben.
Hamburg – Wer von der Wankelmütigkeit des deutschen Wetters die Nase voll hat, den zieht es meist in die Fremde. Mit der Erholung ist es aber schnell dahin, wenn einen im Urlaub statt des erwünschten Sonnenscheins Regen begrüßt. Damit die „schönste Zeit des Jahres“ aber nicht sprichwörtlich ins Wasser fallen muss, hat sich ein Hamburger Start-up etwas einfallen lassen – und bietet eine Zusatzversicherung gegen schlechtes Wetter im Urlaub an.
Vor allem die Menschen aus Norddeutschland wissen: Schlechtes Wetter gibt es nicht, nur schlechte Kleidung. Auf Regen im Urlaub können aber wohl selbst hartgesottene Hanseaten verzichten. Damit ein unerwarteter Wolkenbruch nicht das gesamte Urlaubsfeeling verhagelt, entschädigt das 2019 gegründete Hamburger Start-up-Unternehmen „Wetterheld“ Reisende für Regentage. Die Sonne bringt das Geld zwar nicht zurück, macht aber den Verlust guten Wetters sicherlich etwas erträglicher.
Foto © Chris Emil Janssen/Imago
„Mit Ihrer Wetterversicherung genießen Sie Ihren Urlaub, auch wenn es regnet!“, schreibt der Anbieter auf seiner Internetseite und verspricht bis zu 100 Euro Entschädigung pro Regentag. „Damit Sie auf andere Aktivitäten drinnen ausweichen können, anstatt sich über das Wetter zu ärgern“, so Wetterheld, das als Vermittler des französischen Versicherungskonzerns Wakam fungiert. Glück im Unglück also.
Mit Kosten ab 3 Euro am Tag ist die Zusatzversicherung auch sicherlich vergleichsweise verschmerzbar. An ein paar Kriterien ist die Wetter-Police allerdings gebunden. Zum einen muss sie mit ausreichend Vorlauf vor Abreise gebucht werden, zum anderen ist sie sowohl an die Reisezeit als auch das Reiseziel geknüpft. So geht‘s:
Wer beispielsweise über Ostern eine Reise auf die Balearen-Insel Mallorca gebucht hat, der sollte schnell handeln und eine Wetterversicherung abschließen. Bei einem Aufenthalt von Karfreitag bis Ostermontag können bei schlechtem Wetter maximal 400 Euro bei rumkommen. Allerdings nur gesetzt den Fall, dass mehr als 2,9 Millimeter Regen pro Tag runterkommen. „Erfahrungsgemäß tritt dies z. B. ein bei leichtem Regen über 90 Minuten, mäßigem Regen für 20 bis 90 Minuten oder Starkregen für 8 bis 14 Minuten ein“, heißt es in der Beispielrechnung von Wetterheld.
Nun muss man bei durchschnittlich acht mallorquinischen Regentagen im Monat schon wirklich Pech haben, wenn einem Niederschlag die Urlaubspläne vermiest. Doch auch regenreichere Reiseziele können laut wetterheld.de versichert werden. Diese greift allerdings nur bei Verträgen mit Selbstbehalt, wenn also die Entschädigung nicht ab dem ersten, sondern zweiten verregneten Urlaubstag ausgeschüttet wird. Übrigens: Sollte das Wetter wieder verrückt spielen wie zuletzt und Mallorca mit Schnee bedecken, greift laut FAQ die Wetterversicherung ebenfalls.
Urlaubsort | Durchschnittliche Regentage (Jahr) |
Zypern | 56 |
Balearen | 70 |
Sardinien | 60 |
Fuerteventura (Kanaren) | 19 |
Wer eine Reise in das verregnete London oder an den Indischen Ozean zur Regenzeit plant, muss sich wohl entweder mit den Launen von Petrus abfinden oder noch etwas gedulden: Die Wetterversicherung des Hamburger Start-ups bezieht sich zunächst nur auf Reiseziele innerhalb der EU.
Grund, die Koffer zu packen, liefert das Wetter in Deutschland aber wohl erst mal nicht. Viel mehr ist der Frühling in Verzug. (Romina Kunze)
2023-03-19T09:17:40Z dg43tfdfdgfd