»EARTH HOUR«: RUSSLAND BOYKOTTIERT DIE AKTION FüR DEN UMWELTSCHUTZ

Für den Umweltschutz ließen Hunderte Städte in Dutzenden Ländern eine Stunde lang Sehenswürdigkeiten nicht mehr beleuchten. Russland nicht – wegen des Initiators der Aktion, dem WWF.

Das Opernhaus in Sydney, die Petronas Towers in Kuala Lumpur, der Tempel des Smaragd-Buddhas in Bangkok, das Brandenburger Tor, das Empire State Building: Diese und Hunderte weitere Sehenswürdigkeiten rund um den Globus wurden am Samstag eine Stunde lang nicht beleuchtet. Die vom WWF in Australien ins Leben gerufene Klima- und Umweltschutzaktion setzt seit dem Jahr 2007 ein Zeichen dafür, dass sich die Menschheit besser um die Erde kümmern muss.

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Laut den Veranstaltern wurde am Samstag in rund 190 Ländern und Hunderten Städten das Motto »Gemeinsam für mehr Klimaschutz« befolgt. Ortszeitgebunden blieben jeweils ab halb neun Uhr abends Sehenswürdigkeiten, Büros und Wohnungen für 60 Minuten dunkel.

Nicht mit dabei war diesmal Russland. Die Lichter an öffentlichen Gebäuden blieben an. Kremlsprecher Dmitri Peskow begründete das damit, dass der Initiator WWF auf der russischen Liste »ausländischer Agenten« stehe. Das umstrittene Gesetz hinter dieser Liste dient in Russland dazu, Personen, Medien und Nichtregierungsorganisationen zu stigmatisieren, die nicht linientreu sind. An früheren »Earth Hour« -Aktionen seit 2013 hatte Russland allerdings teilgenommen und etwa die Fassadenbeleuchtung am Kreml abgeschaltet.

»Es geht bei der ›Earth Hour‹ nicht darum, durch das Lichtausschalten Energie zu sparen«, erläuterte der WWF. Die Aktion sei vielmehr eine symbolische und friedliche Form des Protests. »Waldbrände, Dürren und Überflutungen haben uns 2022 erneut die dramatischen Auswirkungen der Klimakrise vor Augen geführt«, hieß es vom WWF. »Dieses Jahrzehnt wird darüber entscheiden, ob wir die Klimakrise noch auf ein kontrollierbares Maß beschränken können.«

Den Startschuss für die »Earth Hour« gaben Staaten im Asien-Pazifik-Raum. In Neuseeland blieben etwa der Aussichtsturm Sky Tower und die Harbour Bridge in Auckland sowie das Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Wellington im Dunkeln. In der australischen Metropole Sydney folgten wenig später die weltberühmte Harbour Bridge und das Opernhaus. In Malaysia gingen die Lichter der Petronas Towers in Kuala Lumpur aus. Und auch in Thailands Hauptstadt Bangkok verdunkelten sich fünf ikonische Bauwerke, darunter das Nationalheiligtum des Landes, der Tempel des Smaragd-Buddhas.

Kurz darauf lag dann in Deutschland das Brandenburger Tor für eine Stunde im Dunkeln. Laut WWF hatten sich mehr als 550 Städte für die Aktion angemeldet. Anders als in Vorjahren allerdings waren die Lichter einiger Sehenswürdigkeiten – unter anderem in Folge der Energiekrise – ohnehin gar nicht mehr an. So verwies das Staatsministerium in Baden-Württemberg mit Blick auf den Ukrainekrieg darauf, dass die Beleuchtung seit dem Sommer insgesamt so weit wie möglich zurückgefahren worden sei, als Beitrag zum Energiesparen.

Das Schlusslicht wurde auch in diesem Jahr auf dem amerikanischen Kontinent ausgeknipst: Im kanadischen Toronto verdunkelte sich der CN Tower. Beim Nachbarn USA waren neben dem New Yorker Empire State Building unter anderem die Space Needle in Seattle sowie der Willis Tower in Chicago vorübergehend unbeleuchtet. In Los Angeles blieben die Lichter des solarbetriebenen Riesenrads auf dem Pier von Santa Monica aus.

2023-03-26T06:10:19Z dg43tfdfdgfd